0 0
Groundies Sport

Eine Frage der natürlichen Dämpfung: Stärker und verletzungsfrei dank Sport in Barfußschuhen?!

Barfußlaufen macht Spaß und bringt neben einem gesteigerten Wohlbefinden gesundheitliche Vorteile mit sich. Dazu gehören eine Stärkung der Bein- und Fußmuskulatur sowie eine Verbesserung der Haltung. Sport in Barfußschuhen fördert außerdem natürlichere und damit dynamischere, agilere und stabilere sowie sichere Bewegungsabläufe. Dies kann Verletzungen vorbeugen und die sportliche Leistungsfähigkeit erhöhen. Die Frage, warum Barfußschuhe einen positiven Effekt auf die Fuß- und Beinmuskulatur und die Körperhaltung insgesamt haben, hängt mit deren Bauweise zusammen. Im Folgenden wird die Funktionsweise unserer Füße, über Hunderttausende Jahre entstandene Meisterwerke der effizienten Fortbewegung, erklärt und der Sinn des Barfußlaufens und Sport in Barfußschuhen erläutert.

Was sind Barfußschuhe?

Bei Barfußschuhen handelt es sich um Schuhe, welche keinen Versatz bzw. keine Sprengung von der Ferse zum Ballen haben. Die meisten herkömmlichen Schuhe muss man sich wie einen Keil vorstellen – dies entfällt. Außerdem ist die Dämpfung bei Barfußschuhen gering bis kaum vorhanden. Die äußerst flexible und dünne Sohle stellt im Idealfall lediglich einen Schutz zum nicht immer barfußfreundlichen Untergrund unserer modernen Umgebung dar. Je nach Dicke der Sohle und Stärke der Einlage kann man von einer minimalen Dämpfung sprechen. Neben der Beschaffenheit der Sohle ist der fußgerechte Schnitt von vielen konsequent umgesetzten Barfußschuhen ein elementares Kriterium. Die Idee dahinter ist, dass sich der Fuß frei entfalten kann und sich die Zehen beim Auftreten ungehindert ausspreizen können. Dies ist eine der wesentlichen Voraussetzungen dafür, dass der Fuß seiner natürlichen Funktion nachkommen kann und durch eine dauerhafte Aktivierung der Fuß- und Beinmuskulatur seine angeborene Stärke und Stabilität erlangen kann.

Der Fuß als natürlicher Dämpfer

Der menschliche Fuß ist ein komplexes Gebilde, bestehend aus sieben Fußwurzelknochen, fünf Mittelfußknochen und 14 Zehenknochen, welches von 33 Gelenken, 20 Muskeln und 114 Bändern zusammengehalten, stabilisiert und bewegt wird. Durch die starke Fixierung der Gelenke mittels der Bänder entsteht unter dem Fuß ein federndes Gewölbe. Von oben wirkender Druck, wie er etwa beim Laufen und Springen auftritt, wird über Sprung- und Fersenbein sowie den Mittelfuß verteilt und die Last damit aufgefangen. Das Fußgewölbe kann man sich wie eine Blattfeder vorstellen, die Stöße wirkungsvoll minimiert – und zudem in effizienten Vortrieb umwandelt.

Ungehinderte Funktion der Füße

Wenn wir uns and die oben genannten Grundfeatures von Barfußschuhen, die flache, flexible Sohle und die breite Form vor Augen halten und uns dagegen einen konventionellen Sportschuh mit keilförmiger, stark gedämpfter Sohle und schmalem Schnitt vorstellen, lassen sich folgende Tatsachen festhalten: Barfuß oder mit flachen Sohlen lastet 40 Prozent des Körpergewichts auf den Ballen und 60 auf den Fersen. Bei Schuhen mit Absatz werden hingegen bis zu 80 Prozent des Gewichts vom Ballen getragen – eine unnatürliche und zu Fehlhaltungen führende Dysbalance! Damit der Fuß seiner Funktion als Feder nachkommen kann, benötigt er Platz, um sich auszubreiten. Dies lässt sich mit nackten Füßen auf hartem Boden gut beobachten: Der Fuß gewinnt unter Belastung erheblich an Breite. Seine Lage als Kontaktpunkt zum Boden, sprich seine Funktion als zentraler Pfeiler, machen den Fuß zum wichtigsten Stützorgan des Menschen, welches, gemessen an seiner Größe, ein enormes Gewicht tragen muss.

Groundies Sport

Richtig laufen in Barfußschuhen

Das die Füße ihren Aufgaben in vollem Umfang nachkommen können, ist auch eine natürliche Lauftechnik relevant. Mit einem keilförmigen und steifen Laufschuh machen die meisten Sportler – abgesehen von professionellen Athleten – große Schritte, setzen den Fuß vor dem Körpermittelpunkt auf und rollen über die Ferse ab. Damit ist der Fuß seiner Funktion beraubt. Der hohe und weiche Absatz des Laufschuhs übernimmt in diesem Fall die dämpfende Funktion des Fußes, nur ohne sein ausgeklügeltes Stabilisationssystem. Würde man barfuß bewusst versuchen, über die Ferse abzurollen, wäre dies auf den meisten Böden eine schmerzhafte und instabile Angelegenheit. Deshalb ändert sich barfuß oder mit Barfußschuhen die Lauftechnik. Die Schritte werden kürzer und der Fuß setzt mit dem Mittel- oder Vorderfuß unter dem Körperschwerpunkt auf. Dadurch ändert sich die gesamte Körperhaltung und der Bewegungsablauf wird insgesamt flüssiger und ökonomischer. Dies geht außerdem mit einer dynamischeren, agileren, stabileren und damit gesünderen Fortbewegung einher.

Geduld beim Umstieg auf Barfußschuhe

Rein von seiner Funktionsweise und über 100.000 schuhlosen Jahren Evolutionsgeschichte spricht nicht viel dafür, die Füße in zu enge Schuhe mit keilförmigen und gedämpften Sohlen zu packen. Nehmen wir jedoch eine Person, welche die meiste Zeit ihres Lebens in zu engen Schuhen mit großem Versatz unterwegs war. Ihr Bewegungsapparat, ihre Muskeln und Sehnen sowie ihre Haltung sind auf das Laufen mit konventionellen Schuhen abgestimmt. Entsprechend kann ihr Körper eine Umstellung auf Barfußlaufschuhe nicht von heute auf morgen adaptieren – Ausnahmen sind selbstverständlich nicht ausgeschlossen. Denn zunächst gilt es, die Muskulatur zu stärken und den Körper an die neue und doch ursprüngliche Belastung zu gewöhnen. Aber deine Geduld wird sich mit Sicherheit auszahlen und deine Fortschritte werden sich in einer gesteigerten Bewegungsfreude bemerkbar machen.