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Fußfehlstellungen bei Kindern

Wenn bei Kindern Fußfehlstellungen diagnostiziert werden, sind viele Eltern erst einmal mit vielen Fragestellungen konfrontiert. Dabei besteht zunächst kein Grund zur Sorge. Denn sowohl ab Geburt bis hin zum Kindergartenalter sind Fußfehlstellungen bei Kindern weit verbreitet und oftmals harmlos. Wir geben einen Einblick, welche Fußfehlstellungen es bei Kindern gibt, was die Ursachen sind und was man dagegen tun kann.

Wenn ein Kind geboren wird, ist die Muskulatur der kleinen Füße noch nicht gänzlich ausgebildet. Hier sind Fußfehlstellungen oft keine Seltenheit. Aber auch während des Laufenlernens kann es sein, dass Fußfehlstellungen bereits im Kindesalter entstehen. Werden sie frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt, können kleine Kinderfüße meist nicht-invasiv wieder in die richtige Form gebracht werden. Aber auch Eltern können einiges selbst tun, um die gesunde Fußentwicklung ihrer Kinder zu unterstützen.

Fußfehlstellungen bei Kindern – was sind die Ursachen?

Fußfehlstellungen bei Babys und Kleinkindern sind vielfältig. Einerseits können sie angeboren sein, das heißt, sie sind entweder genetisch bedingt oder durch eine Zwangshaltung im Mutterleib entstanden. Diese ungünstigen Haltungen des Ungeborenen resultieren aus dem begrenzten Platz in der Gebärmutter. Andererseits können Fußfehlstellungen aber auch später erworben werden, zum Beispiel durch zu wenig Bewegung, eine ungünstige Schuhwahl oder Übergewicht im Kindesalter. Werden Fußfehlstellungen im Kindesalter nicht oder falsch behandelt, kann dies dazu führen, dass sich die Fehlstellungen verstärken und folglich zu einer Überbelastung von Knien, Hüfte, Rücken und Wirbelsäule führen. Abhängig von der Art der Fußfehlstellung kann es aber auch sein, dass sich diese mit der Zeit einfach auswachsen. Wichtig für Eltern ist, dass sie Deformitäten an Kinderfüßen ernst nehmen und frühzeitig einen Kinderarzt oder Orthopäden aufsuchen.

Welche Fußfehlstellungen bei Kindern gibt es?

Fußfehlstellungen bei Kindern sind meist mit bloßem Auge zu erkennen und werden bereits bei routinemäßigen Früherkennungsuntersuchungen beim Kinderarzt diagnostiziert. Insbesondere bei Babys und Kleinkindern wird dabei so weit wie möglich auf Röntgenuntersuchungen verzichten. Im Folgenden geben wir einen Einblick in die Fußfehlstellungen beim Kind:

Fußfehlstellungen Kind #1 – der Knickplattfuß bzw. Knicksenkfuß

Die mitunter am häufigsten auftretende Fußfehlstellung beim Kind ist der Knick-Senkfuß. Er ist in der Regel unproblematisch und tritt vor allem entwicklungsbedingt auf. Der Übergang zum Knickplattfuß ist dabei fließend. Während Säuglinge mit O-Beinen auf die Welt kommen, formt sich die Stellung der Beine erst mit den ersten Steh- und Gehversuchen zunehmend x-förmig. Dies führt dazu, dass sich das Längsgewölbe des Fußes nach innen senkt (Senkfuß) und die Ferse nach innen wegknickt. Wenn nun die gesamte Fußsohle Kontakt mit dem Boden hat, spricht man auch von einem Knickplattfuß. Diese Art der kindlichen Fußfehlstellung ist bis zu einem gewissen Alter ganz natürlich, da das Längsgewölbe des Fußes noch nicht vollständig ausgebildet ist. Häufig wird der Knickplattfuß auch Lauflernplattfuß genannt. In der Regel normalisiert sich die Fußstellung beim Knickplattfuß bzw. Knicksenkfuß wieder, sobald das Kind ins Schulalter kommt. Einzige Ausnahme: Extreme Deformierungen oder angeborene Plattfüße, bei denen eine weitere Behandlung (operativer Eingriff oder Einsatz von Orthesen) erforderlich ist.

Fußfehlstellungen Kind #2 – der Hackenfuß

Der Hackenfuß ist eine weit verbreitete Fußfehlstellung beim Kind. So kommen etwa viele Babys mit einem Hackenfuß zur Welt, der sich jedoch innerhalb der ersten Tage wieder zurückbildet. Bei dieser Fußfehlstellung ist der Fuß des Kindes nach oben abgeknickt, während die Fußsohle nach außen gerichtet ist. Beim Gehen berührt ausschließlich die Ferse den Boden, was unter anderem an der fehlenden Wadenmuskulatur liegt. Leicht ausgeprägt liegt der Vorfuß zwar auf dem Boden, doch er lässt sich nicht richtig belasten. Bei einem stark ausgeprägten Hackenfuß reicht der Fußrücken gar bis an das Schienbein heran. Weil der Hackenfuß das Gangbild stark verändert, werden auch weitere Körperteile in eine unnatürliche Haltung gezwungen, darunter die Knie, die Hüfte und das Becken. Der Hackenfuß beim Kind ist in der Regel eine angeborene Fußfehlstellung, deren Ursachen sowohl in erblichen Vorbelastungen als auch in einer Zwangshaltung im Mutterleib zu finden sind. Einem erworbenen Hackenfuß hingegen liegen Nerven- oder Sehnenschäden zugrunde, die beispielsweise durch Unfälle oder Operationen auftreten. Um einen Hackenfuß beim Kind zu heilen, kommen sowohl Physiotherapie als auch gezielte Fußübungen zum Einsatz, aber auch das Tragen von Orthesen, womit der Hackenfuß in die richtige Stellung gebracht wird.

Fußfehlstellungen Kind #4 – der Spitzfuß

Beim Spitzfuß läuft das Kind im wahrsten Sinne auf Zehenspitzen, denn es kann die Ferse nicht am Boden absetzen. Weil die Füße nicht abgerollt werden können, lastet das gesamte Körpergewicht sowohl beim Stehen als auch Gehen auf dem Vorderfuß. Der Spitzfuß ist in der Regel keine angeborene Fußfehlstellung beim Kind. Vielmehr entsteht diese Deformierung durch eine Erkrankung, die das Nervensystem beeinflusst und infolgedessen die Fußmuskulatur beeinträchtigt. Die ungewohnte Fußstellung führt zudem zu einer Verkürzung der Achillessehne, was eine erhebliche Funktionsstörung des gesamten Beines zur Folge haben kann. Häufigste Ursache für einen Spitzfuß beim Kind sind neurologische Grunderkrankungen, darunter spastische Lähmungen. Der Spitzfuß kann entweder isoliert oder in Kombination mit weiteren Fußfehlstellungen beim Kind vorkommen, darunter der Klumpfuß, Hohlfuß und Knickplattfuß. Behandelt werden Spitzfüße beim Kind mit speziellen Dehnübungen, Gipsverbänden sowie orthopädischen Einlagen, bevor ein operativer Eingriff in Erwägung gezogen wird.

Fußfehlstellungen Kind #5 – der Klumpfuß

Beim kindlichen Klumpfuß unterscheidet man zwischen einem idiopathischen Klumpfuß und einem neurogenen Klumpfuß. Der idiopathische Klumpfuß gehört zu den häufigsten angeborenen Fußfehlstellungen beim Kind. Dabei handelt es sich um eine komplexe Fehlbildung des Fußes, die mit einer knöchernen Veränderung, einer muskulären Imbalance und Gelenksdeformitäten einher geht und infolgedessen eine eingeschränkte Beweglichkeit des Fußes nach sich zieht. Der neurogene Klumpfuß hingegen wird erworben und zumeist durch eine Störung der Nervenversorgung verursacht, was ein Ergebnis aus Verletzungen oder Infektionen sein kann. Bei der Behandlung eines kindlichen Klumpfußes kommen bevorzugt Gipsverbände oder Tapings zum Einsatz, wodurch die Position der Füße korrigiert wird. Sofern die Korrektur des Klumpfußes zeitnah nach der Geburt geschieht, ist in der Regel kein operativer Eingriff nötig. Besonders bewährt hat sich bei Babys die Ponseti-Therapie, bei der die Klumpfüße des Säuglings mit speziellen Gipsverbänden korrigiert werden. Eine aufwendige Operation kommt in der Regel nur bei schweren Klumpfüßen zum Einsatz, bei der unter anderem auch die Achillessehne verlängert wird.

Woran erkenne ich eine Fußfehlstellung bei meinem Kind?

In der Regel sind Fußfehlstellungen beim Kind bereits mit bloßem Auge erkennbar. Bei einer Diagnostik durch den Kinderarzt bzw. Orthopäden werden die Kinderfüße im Gehen, Stehen und Liegen untersucht. Beim Verdacht auf Fußfehlstellungen beim Kind, wird insbesondere auf das Gangbild des kleinen Patienten geachtet. Sofern Gangauffälligkeiten oder Formabweichungen der Kinderfüße vorliegen, werden die Füße entsprechend therapiert. Die Behandlung von Fußfehlstellung bei Kindern kann sowohl konservativ (nicht-operativ) als auch operativ durchgeführt werden, wobei operative Methoden nur bei sehr schwerwiegenden Fußfehlstellungen zum Einsatz kommen. Die meisten Fußfehlstellungen beim Kind lassen sich mit gezielten Therapien behandeln, darunter Physiotherapie, Dehnübungen, orthopädische Schuhe, Einlagen, Gipseinbände bzw. Orthesen.

Was Eltern gegen Fußfehlstellungen bei ihrem Kind tun können

Grundsätzlich gilt bei der kindlichen Fußentwicklung: Flexible und bequeme Schuhe sind das A und O. Nur ein Fuß, der genügend Platz im Schuh hat, hat den nötigen Freiraum, sich gesund und stabil zu entwickeln. Dabei ist die Entwicklung der kindlichen Fußmuskulatur besonders wichtig, was bedeutet: Das Kind sollte möglichst viel barfuß toben und laufen, idealerweise auf verschiedenen Untergründen wie beispielsweise auf einer Wiese, im Sand, bedingt auch auf dem Waldboden. Dabei sollten Eltern gerade auf öffentlichen Flächen jedoch darauf achten, dass keine spitzen Gegenstände auf dem Boden liegen, an denen sich das Kind verletzen könnte. Da nacktes barfuß laufen gerade bei Kindern nicht immer und zu jeder Jahreszeit möglich ist, können Barfußschuhe für Kinder eine gute Alternative sein. Mehr Wissenswertes zur Fußgesundheit auch in unserem Artikel Barfußschuhe bei Fußfehlstellungen.

Übungen zur Stärkung der Fußmuskulatur bei Kindern

Vorbeugend und begleitend bei Fußfehlstellungen beim Kind können auch spezielle Übungen zur Stärkung der Fußmuskulatur sein. Eine einfache Übung hier ist beispielsweise das Greifen von Gegenständen mit dem nackten Fuß (einen Stift, ein Stück Papier bzw. Stoff, eine Klopapierrolle, etc.). Barfuß Seilspringen kann vor allem bei älteren Kindern ein tolles Training für die Füße sein, da durch das wiederholte Abstoßen und Abfedern die Fußmuskulatur trainiert wird. Für gemeinsamen Spaß sorgt das Malen mit einem Stift zwischen den Zehen.

Gesundes Schuhwerk für Kinder - Barfußschuhe für Kids

Für eine gesunde Fußentwicklung bei Kindern sind Barfußschuhe eine gute Alternative zu herkömmlichen Schuhen. Unsere Groundies Kinder-Barfußschuhe haben eine flexible Sohle, wodurch die Sehnen, Gelenke und Muskeln des Fußes gestärkt und bewegt werden. Dadurch wird das natürliche Laufen des Kindes ganz wie beim reinen Barfußlaufen unterstützt, allerdings mit dem Unterschied, dass die kleinen Füßchen vor rauem Asphalt, Scherben oder kleinen Steinchen geschützt sind.