Barfuß Stress reduzieren - welche Auswirkungen hat Barfußlaufen auf unser Nervensystem?
Unser Nervensystem ist ein komplexes Netzwerk aus verschiedenen „Botschaftern“ und besteht aus mehreren Milliarden Nervenzellen, den sogenannten Neuronen. Allein in unserem Gehirn sind es rund 100 Milliarden. Jede Nervenzelle besteht dabei aus einem Körper und verschiedenen Fortsätzen, die wie Antennen Signale im Körper empfangen und weiterleiten. Steht unsere Welt jedoch auf dem Kopf oder stehen wir unter starker innerer Anspannung, ist auch unser Nervensystem mit extremen Herausforderungen konfrontiert: Unruhezustände, Schlaf- oder Konzentrationsprobleme zeigen sich, wenn sich unser System im Ausnahmezustand befindet. Gerade dann ist es wichtig, dem Körper wieder mehr innere Stabilität und Sicherheit zu vermitteln. Erdung ist hier ein wichtiges Schlagwort und das im wahrsten Sinne des Wortes: Um sich in Zeit und Raum sicher verorten zu können, benötigt der Körper Bodenkontakt. Das geschieht in erster Linie durch unsere Füße. Und durchs Barfußlaufen.
Barfußlaufen stimuliert das Nervensystem
Die sensiblen Nervenpunkte unseres Nervensystems sind durch Energiebahnen (sogenannte Meridiane) mit dem gesamten Körper verbunden. Allerdings kann der Weg zu den Nervenenden durch Stresshormone blockiert sein. Durch das Barfußgehen können Reflexzonen stimuliert werden, was einen nachhaltigen Einfluss auf unser Nervensystem und unsere Organe hat. Dabei steht jeder Zeh und Bereich des Fußes für ein bestimmtes Organ.

Barfußlaufen stimuliert Reflexzonen - welcher Zeh steht für welches Organ?
Die Reflexzonentherapie geht davon aus, dass alle Körperteile miteinander verbunden sind. Dabei spiegelt sich der menschliche Körper vor allem im Fuß wider, der einer inneren Landkarte gleicht. „Zeig‘ mir deinen Fuß und ich sage dir, wer du bist“ könnte ein Leitspruch der Fußreflexzonenmassage sein. Kraftvoll barfuß: Durch die gezielte Druckmassage am Fuß lassen sich körperliche und seelische Beschwerden im Körper lösen. Eine einfache und zudem kostenfreie Reflexzonenmassage ist das Barfußlaufen. Hier zeigt sich vor allem die Bedeutung des großen Zehs, der in engen Schuhen zumeist eingepfercht ist und sich nicht gerade aufrichten kann. Unmittelbar mit dem Gehirn verbunden, hat der große Zeh dadurch einen wesentlichen Einfluss auf unser Nervensystem. Aber auch andere Zehen und Bereiche des Fußes stehen für wichtige Organe, die durch das Barfußlaufen angeregt werden:
- Großer Zeh: Reflexzone des Gehirns
- Zweiter und dritter Zeh: Reflexzonen der Augen
- Ballen: Lunge, Herz und Schilddrüse
- Sohle des Mittelfußes: Innere Organe, darunter Niere, Leber und Darm
Earthing, grounding, down to earth – unser Körper braucht Erdung
Unter Earthing versteht man die unmittelbare Verbindung des Körpers mit der Erdoberfläche. Das kann Barfußlaufen im Freien sein oder auch direktes Sitzen oder Liegen auf der Erde. Der Grundgedanke hinter dem Earthing ist, dass der Körper elektrisch gesehen positiv aufgeladen ist. Neben den natürlichen Ladungen, also den elektrostatischen Aufladungen, gibt es auch viele künstliche, elektrische Felder. Dazu zählen beispielsweise Handys, Computer und WLAN. Während barfußlaufen früher Normalität war, deuten heute wissenschaftliche Untersuchungen darauf hin, dass gerade durch das ständig Tragen von Schuhen, die Trennung durch künstliche Sohlen und der allgemeine Mangel an natürlicher Erdung (auch Elektronenmangelsyndrom bezeichnet) viel mit dem Aufkommen moderner Krankheiten zu tun haben könnte. Denn unbewusst leben wir in einer Art Batterie: Während die freien Radikale in unserem Körper positiv aufgeladen sind, ist die Erdoberfläche negativ. Der unmittelbare barfüßige Kontakt zur Erde neutralisiert jedoch diese freien Radikale, weshalb dem Earthing auch Wirksamkeit gegen chronische Entzündungen nachgesagt wird. In diesem Sinne: Schuhe aus, barfuß gehen. Oder um den Kardiologen Dr. Stephen Sinatra* im Dokumentarfilm „Down to Earth“ zu zitieren: „Grounding bedeutet buchstäblich, deine nackten Füße auf den Boden zu stellen. Wenn du das tust, bist du in Kontakt mit Mutter Erde. Das ist wie eine Handvoll Antioxidantien, die wir durch unsere Füße bekommen.“

Vom Fuß zum Gehirn - Barfußgehen beruhigt das Nervensystem
Unser Nervensystem gliedert sich in ein zentrales Nervensystem, ein peripheres Nervensystem, ein somatisches Nervensystem sowie in ein vegetatives Nervensystem. Während das periphere für Nerven u.a. in Muskeln, Augen und Ohren zuständig ist, geht es beim somatischen und vegetativen Nervensystem um die Steuerung bewusster bzw. unwillentlicher Vorgänge. Das zentrale Nervensystem hingegen hat einen direkten Draht in unser Gehirn. Gerade die Aktivierung des vegetativen Nervensystems ist Teil von Stressreaktionen, die in Folge von Stressbelastungen auftreten. Sinn und Zweck dieser Stressreaktion ist es, den Körper auf eine Gefahr und damit drohende Auseinandersetzung vorzubereiten. Hier kann Barfußlaufen helfen, unser vegetatives Nervensystem wieder zu beruhigen. Die Stimulierung der Füße durch verschiedene „Bodenreize“, zum Beispiel das langsame Gehen auf einer Wiese, im Wald oder auf abgerundeten Steinen, unterbricht die Vorherrschaft des Sympathikus. Der Körper wird aus der Erregung geführt, die Nerven können sich wieder entspannten und Stress wird abgebaut. Dabei reichen 30 Minuten barfußlaufen täglich schon aus, um eine Vielzahl an Prozessen in unserem Körper zu unterstützen.
